Nach knapp drei Jahrzehnten lerne ich erneut zu zählen und zu schreiben. Natürlich in einer neuen Sprache.
Zahlen begleiten uns die ganze Zeit: Nicht nur auf Preisschildern, sondern auch am Bahnhof oder im Hotel. Darum ist es sicher nicht schlecht, wenn man die Zahlen in einer Fremdsprache, wie in meinem Fall auf Japanisch, kennt. Nur – wie schwierig sind sie zu lernen?
Zum Glück eher leicht, was allein die Grundzahlen angeht. Die sogenannten Zähleinheitswörter – eine Besonderheit der japanischen Sprache – sind dann nochmals eine andere Sache, doch so weit ist unser Kurs noch (lange) nicht. Darum jetzt also zurück zu den Zahlen. Die Zahlen 1 bis 10 bilden eine Einheit und wiederholen sich. Würde man das japanische Zahlsystem auf unseres übertragen, wäre zum Beispiel Dreiundzwanzig (23) Zwei-Zehn-Drei oder Einhundertachtundfünfzig (158) Einhundert-Fünf-Zehn-Acht. Die Zahlen 1 bis 9'999 sind – natürlich mit ein paar Ausnahmen (sonst wäre es wohl zu einfach) – schnell gelernt.
Nebstdem, dass ich mich jüngst mit Zahlen herumzuschlagen hatte, lernte ich die Vokale (a, i, u, e, o) in Hiragana zu schreiben. Im Vergleich zum „harten“ und „eckigen“ Katakana ist Hiragana eher „weich“ und „rund“. Denke ich an meine allerfrüheste (!) Schulzeit zurück, erinnere ich mich vor allem daran, dass unsere Lehrerinnen und Lehrer sehr hohen Wert zuerst auf eine schöne Blockschrift und dann auf die legendäre „Schnürchenschrift“ legten. Und dass das ein schwieriger Prozess war. Nun, welchen Wert es hat, schön zu schreiben, versteht man vielleicht erst, wenn man es mit fremden Zeichen lernt. Denn wenn die Striche und Bögen auch nur leicht ungenau oder undeutlich sind, wird aus dem Lesen eher ein Entziffern oder gar ein Rätselraten!